Die Kunst- und Kulturbranche hat am Arbeitsmarkt einen erstaunlich geringen Stellenwert. Wirft man einen Blick in einschlägige Online-Stellenbörsen, stellt man fest, dass es häufig nicht einmal eine entsprechende Rubrik gibt. Auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit finden sich pro Stadt durchschnittlich 30 bis 40 Stellenangebote – nicht gerade viel für eine Branche, in der deutschlandweit rund eine Million Menschen arbeiten.
Der vom Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) erarbeitete Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft für das Jahr 2013 zeichnet ein anderes Bild: Laut dem Report ist der Gesamtumsatz der Branche auf nunmehr 145 Milliarden Euro gestiegen. Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 3,3 Prozent zu verzeichnen.
Auf der 5. Jahreskonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft, die Anfang November in Berlin stattfand, bezeichnete die zuständige Staatssekretärin Zypries die Kulturbranche als “Leitmarkt der Innovationspolitik der Bundesregierung”. Ohne Kreativität seien Innovationen nicht denkbar. Man wolle künftig andere Wirtschaftszweige dafür gewinnen, sich für neue Kooperationen zu öffnen und das hohe Innovationspotenzial der Kreativwirtschaft zu erkennen.
Lieber selbstständig als arbeitslos
Der Widerspruch zwischen den Verlautbarungen des Bundesministeriums und der geringen Zahl der Stellenanzeigen scheint unauflösbar. Fakt ist, dass es im Kulturbereich von Jahr zu Jahr mehr Selbstständige gibt, was gegen eine Zunahme der Beschäftigungsverhältnisse spricht. Viele Künstler gründen lieber ihr eigenes Unternehmen, anstatt arbeitslos zu bleiben. Ein klassisches Beispiel sind Musiker mit künstlerischer Ausbildung, die in Ermangelung von Auftrittsmöglichkeiten als Instrumentallehrer arbeiten.
Der Kultur-Arbeitsmarkt ist nach wie vor stark ausdifferenziert
Eine Besonderheit des Arbeitsmarktes Kultur ist die starke Ausdifferenzierung. So arbeiten nur rund 3 Prozent derjenigen, die über ein abgeschlossenes Studium im Bereich Bildende Kunst verfügen, tatsächlich als Bildende Künstler. Eine Möglichkeit, ein zusätzliches Einkommen im kunstnahen Bereich zu generieren, stellt die kulturelle Bildungsarbeit in Volkshochschulen dar. Trotz der Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre gibt es noch immer Einrichtungen, in denen Aufträge nicht an Honorarkräfte vergeben werden.
In neuen Kulturberufen lässt sich Geld verdienen
Die Digitalisierung hat Kunst- und Kulturschaffenden einige neue Perspektiven eröffnet. Im Smartphone-Sektor beispielsweise gibt es derzeit einen regelrechten “Run” auf Bücher in App-Form. Verlage suchen verstärkt nach Lektoren, die die Umsetzung von Büchern in digitale Formate übernehmen oder neue, App-taugliche Plots entwickeln. Da es in diesem Bereich noch keine akademische Zusatzausbildung gibt, haben Quereinsteiger relativ gute Chancen. Besonders gefragt sind Bewerber, die schon einmal ein Drehbuch verfasst oder eine Webseite erstellt haben.
Das sogenannte “History Marketing” ist ein weiteres Feld, in dem sich Beschäftigungsmöglichkeiten finden lassen. Die Auftraggeber sind häufig Firmen, die ihre Unternehmensgeschichte vermarkten und bei den Kunden ein positives Emotionspotenzial freisetzen wollen. Weitere potenzielle Arbeitgeber sind Hochschulen, Agenturen, Verlage und Museen.
Wer in der Hauptstadt lebt und nach Kunst Jobs in Berlin sucht, kann auf den Internet-Stellenbörsen fündig werden. Hier bieten sich Kulturschaffenden Möglichkeiten, passende Stellenanzeigen anzeigen zu lassen.
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