Behörden reden nicht miteinander

Wie das ARD Magazin Kontraste in der aktuellen Sendung berichtet, ist im Landkreis Müritz die Verwaltungsreform offenbar noch nicht angekommen. Die Arbeitsagentur rät einer Bürgerin ihr Haus zu verkaufen oder zu vermieten, da sie sonst die Ansprüche auf Hartz IV verlieren würde. Das Haus wäre angeblich zu groß. So weit, so gut – und auch Alltag in Deutschland. Das Problem dabei: Arbeitsagentur rechnet zum Wohnraum den Keller des Hauses mit. Damit kommt sie knapp über die Fläche von ca. 100 m², die der Bürgerin zustehen, ohne daß sie das Haus verkaufen muß und dennoch Regelleistungen erhält. Weiteres Problem: der Keller ist eigentlich die Garage. Dennoch geht die Arbeitsagentur von Wohnraum aus, der zu vermieten wäre.

Einen ähnlichen Gedanken hatte die Bürgerin im Landkreis Müritz: sie will die Garage als Wohnung ausbauen, damit sie vermieten kann um eben nicht mehr von Hartz IV leben zu müssen. Der Antrag an die  Bauaufsichtsbehörde des Landkreises war schnell gestellt. Die Begründung für die Ablehnung des Antrags, die auf dem Fuße folgte, klang logisch: gemäß Landesbauordnung ist die Deckenhöhe im Untergeschoß zu niedrig und die Größe der Fenster entspricht ebenso nicht der Norm: sie sind schlicht zu klein. Deshalb kann keine Genehmigung für eine Wohnung erteilt werden. Diese Informationen gelangten offenbar noch nicht zur Arbeitsagentur, denn die verweigert nach wie vor die Zahlung.

Derzeit verklagt die Bürgerin auf Zahlung des Hartz-IV-Satzes. Dennoch ist eine Lösung nicht in Sicht. Ob die beiden Behörden inzwischen miteinander kommunizieren, blieb in der TV Sendung offen.

Idylle im Landkreis Müritz

Foto: Thomas Kohler@Flickr


Am

veröffentlicht in:

,

Kommentare

Eine Antwort zu „Behörden reden nicht miteinander“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Goethe

    Es ist immer wieder erschreckend zu erfahren dass Menschen, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, gegen uns Menschen arbeiten, wenn wir keine Steuern mehr zahlen können. Und hanebüchene Argumente für ihre menschenunwürdige Haltung an den Tag legen. Es ist zwar richtig, dass man nicht zwingend über sich denkt, wenn man in den Spiegel schaut; aber, man sollte sich fühlen können …