Wenn das mal nicht kontraproduktiv war. DGB-Chef Sommer prangert die Gehälter von Fußballern an und will, dass die Stars des Sports ihre Einnahmen veröffentlichen müssen. Ebenso sollen es die Top-Verdiener aus Film, Funk und Fernsehen tun. Hintergrund ist die Forderung, dass Manager ihre Gehälter auch offenlegen sollen.
Grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen, insbesondere weil Herr Sommer mit gutem Beispiel voran geht. Er teilte sein Einkommen mit €11.200 monatlich (bei dreizehn Zahlungen im Jahr) mit. Das ist ehrlich aber gefährlich: verdienen alle Fußballstars soviel? Was verdient ein Schauspieler, wenn er gerade kein Engagement hat? Auf wie viele Stars würde überhaupt ein Einkommen jenseits der €150.000 zutreffen? Deutschland hat sie wieder, diese unsägliche Neiddebatte. Hoffentlich rechnet Herr Sommer damit, dass einzelne Bürger ihm es übel nehmen, dass der Gewerkschaftschef ein Vielfaches vom Durchschnittsverdiener bekommt.
Früher (da war alles besser) hätte es gemäß Micheal Sommer eine Regel gegeben, dass der Direktor das 10- oder 20-fache des Facharbeiters erhält – und nicht das Hundert- oder Zweihundertfache. Wer diese Regel aufgestellt hat, wie lange und umfassend sie galt – man weiß es nicht. Grundsätzlich wäre zu klären, warum man nicht als Manager das Hundertfache des Angestellten verdienen kann oder darf. Vielleicht ist die Verantwortung auch ganz einfach hundertfach größer?
DGB-Chef Sommer prangert an, dass das soziale Gefüge durch überdurchschnittliche Gehälter in Schieflage gerät. Mindestens windschief macht es die Neiddebatte allerdings auch.
Update 2023: Zu berücksichtigen ist natürlich die Annahme, dass das Gehalt eines Gewerkschaftsvorsitzenden mit der Preisentwicklung ansteigt. Zu erwarten ist demnach eine Steigerung, die in etwa der Inflationsrate entspricht. Seit 2009 betrug die Preissteigerung knapp 40%. Selbst wenn das Gehalt nicht 1:1 angepasst wurde, dürfte es heute bei etwa 30% bis 35% über dem Wert von 2009 liegen. Das wären dann ca. €15.000.
Foto von Mario Klassen auf Unsplash
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