Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter sagen mittlerweile jedem unter uns etwas. Auch Konzepte wie Couchsurfing oder private Mitfahrgelegenheiten finden immer größeren Anklang und etablieren sich als interessante Alternativen zu Hotelbesuchen bzw. Bahn- oder Busreisen.
Etwas vollkommen Neues, zumindest in Deutschland, stellt das so genannte Social Dining dar. Eine Idee, die Menschen online verbindet, um sie dann im realen Leben zusammen an den Tisch zu bekommen. Man verabredet sich, um im privaten Umfeld zusammen zu essen oder auch gemeinsam zu kochen. Das Konzept ist vor allem in Spanien und Lateinamerika seit langem weit verbreitet. Getroffen wird sich dort in so genannten Supper Clubs um gemeinsam zu dinieren und dabei auch zu diskutieren. Ein Service, der vor allem für Singles fantastisch ist oder auch für die Leute, die frisch in eine neue Stadt gezogen sind und nicht alleine im Restaurant essen wollen.
Ich habe das Konzept näher unter die Lupe genommen, über das Online-Portal foodoo.de einen Platz bei einem der Koch-Events gebucht und berichte über meine ersten Erfahrungen mit Social Dining. Verfügbar ist das foodoo.de derzeit in Berlin und Hamburg.
Registrieren, Koch-Event suchen/anlegen, buchen/einladen – und fertig!
Auf foodoo.de hat man auch ohne Registrierung vollen Einblick auf die Seite. An einem Event teilnehmen kann man natürlich nur nach einer erfolgreichen Anmeldung. Auf persönliche Fragen wie beispielsweise das Alter oder private Interessen sollte man Antworten. Es soll ja später auch zusammen essen, wer zusammen passt.
Das Social-Dining-Portal bietet seinen Nutzern drei verschiedene Arten von Events an. Neben den Kategorien „Neue Leute kennen lernen“ und „Single Dinner“ hat man auch die Option „Kochkurse“ zu veranstalten bzw. zu buchen. Ich hatte mich dazu entschieden, mich bei anderen einzuladen und wählte ein Grillevent der Kategorie „Neue Leute kennen lernen“. Der Buchungsprozess ist leicht: wer Facebook bedienen kann, kann auf diesem Portal auch alles.
Der Gastgeber hat natürlich die Gelegenheit, ungewünschte Gäste wieder von seinem Event auszuladen. Diese Funktion scheint sinnvoll, vor allem weil man die Gäste ja zu sich nach Hause einlädt und man Herr über seine Plätze am Tisch bleiben will.
Foodoo – keiner ist allein
Der Ablauf eines Social-Dining-Events
Am Tag des Events bin ich zu der vereinbarten Zeit am verabredeten Ort erschienen. Außer mir waren noch 5 weitere Gäste und das gastgebende Pärchen anwesend. Das Eis war schneller gebrochen, als die Grillkohle heiß war. Die Gastgeberin hatte sich unglaublich viel Mühe gemacht, die an sich schon sehr schöne Terrasse und den Tisch zu dekorieren, während ihr Partner eifrig am Grillen war. Die anderen Gäste waren sehr interessant, so dass sich tolle Gespräche entwickelten. Der Abend insgesamt kann als tolles Erlebnis verbucht werden und das Grillgut war ein Gedicht. Die zuvor vereinbarte Unkostenbeteiligung für Speisen und Getränke habe ich im Anschluss an das Essen in bar bei meinem Gastgeber bezahlt. Diese Regelung finde ich in Ordnung, wenn man in ein Restaurant geht, möchte man ja auch nicht schon vor dem Essen bezahlen.
Fazit zum gemeinsamen Kochen und Essen
Wer airbnb schätzt und auf Facebook mehr nur seine Verwandten und Schulfreunde verfolgt, der dürfte das Social-Dining-Konzept mögen. Ein bisschen Spontaneität und Offenheit sollte man natürlich mitbringen und neue Bekanntschaften schließen wollen. Der Gastgeber zahlt eine kleine Provision für die Vermittlung, die aber im Verhältnis zur Dienstleistung absolut in Ordnung ist. Die Social-Dining-Portale unser-dinner.de, issmituns.de und die deutsche Version von supperclubbing.com sind ähnliche Angebote auf diesem Gebiet; kozee.de, yumwe.de und story-teller.club gehen zumindest in die gleiche Richtung. Hier ein paar Beispiele für internationale Varianten des Supperclubbings: socialdiningnetwork.com, socialrepublic.net, socialeaters.com, blendabout.com, tablecrowd.com und socialdining.org.
Frollein Elfriede berichtet in ihrem Blog über das Thema und bringt die Motivation für eine Teilnahme auf den Punkt: „Vorrangig geht es mir ums Netzwerken, Leute kennen lernen, die Leute lernen wieder Leute kennen usw. “ Für Android-Nutzer gibt es bei Google Play inzwischen eine SocialDining-App.
Update: eatwith.com ist ein aktueller Anbieter unter dem Motto „Unforgettable, immersive culinary experiences“. Weitere Website: „rudirockt.de ist ein heißes Drei-Gänge-Menü mit exotischer Würze“. Eine Social-Dining-App ist Tablo (tabloapp.com).
Bekanntschaften beim Essen schließen: Social Dining
Bild: ljlphotography @Flickr CC-Lizenz
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